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SÜDENGLAND REISE 2014 TEIL 1 – GLASTONBURY & STONEHENGE
Diese Reise hat so viele innere Prozesse angeregt, dass ich sie gerne mit euch teilen möchte. In diesem Teil werde ich ein wenig über Glastonbury und Stonehenge berichten. Im zweiten Teil gibt es dann den Rest des Reiseberichtes und einen kleinen Einblick über das, was dadurch bei bzw. in mir passiert ist. Auf jeden Fall kann ich diese Reise jedem empfehlen, egal in welcher Phase oder Situation er sich gerade befindet. Schon vorweg kann ich sagen, dass diese Reise mir persönlich eine Menge Klarheit und viel Vertrauen in das Leben gegeben hat…
Alles fing vor einem Jahr an. Ich hörte die Hörbücher der Avalon Reihe von Marion Zimmer Bradley und wusst plötzlich “Ich muss nach Südengland”. Warum genau konnte ich nicht sagen, aber es fühlte sich richtig und wichtig an. Also suchte ich im Internet einfach ganz platt nach einer Avalon Reise und wurde recht schnell fündig. Die eine Reise wurde von einem Reiseveranstalter geführt, die andere von einer privat Person. Nachdem ich beiden Reisen verglichen hatte, entschied ich mich für die “Geomagische Reise” mit Martin Voltersen. Sowohl die Programmpunkte, als auch der Preis und der Fakt, dass kein großer Reiseveranstalter dahinter steckt sprachen mich mehr an, als bei der anderen Reise.
Treffpunkt war am Samstag Abend in London. Von dort ging es mit dem Taxi nach Glastonbury. Die Fahrt dort hin mit dem Sonnenuntergang und der zunehmenden, schmalen Mondsichel war schon magisch und die Vorfreude auf die kommende Woche stieg. In Glastonbury kamen wir im Dunkeln an. Zu zweit waren wir jeweils in einem Gästehaus untergebracht. Viel erkennen konnte man im Dunkeln noch nicht, aber der Gastgeber des Haydn Haus in dem ich untergebracht war, war sehr nett und es duftete herrlich im Empfangsraum. Simone, mit der ich mir mein Zimmer teilte bekam das Lavendel Zimmer. Ich bekam das gesamte oberer Stockwerk, bestehend aus einem Doppelzimmer und einem Bad. Als ich mich etwas einrichtete, hatte ich gleich das Gefühl “Hier wohnen Feen”. Das ganze Haus inklusive der Besitzer war einfach irgendwie zauberhaft.
Am nächsten Morgen war ich bereits um sieben Uhr wach und sah zwischen den Vorhängen ein Stück blauen Himmel. Begeistert vom Wetter zog ich die Vorhänge auf und rief “Oh mein Gott!”. Ich konnte direkt auf das Gelände der Abbey schauen und dieser Anblick im sanften Morgenlicht war wunderschön. Schnell ging ich ins Bad um zu duschen, zog mich an und erkundete Glastonbury ein wenig. Die Luft war fantastisch. Überall waren Blumen und die Einkaufsstraße ließ erkennen, dass ganz Glastonbury wohl ein großes Shopping Paradies für spirituelle Menschen ist. Trotz des Konsum Angebotes merkte man jedoch auch sofort, dass der Ort von einer Magie umgeben ist, die ich so woanders noch nicht gespürt habe.
Nachdem Frühstück traf sich unserer kleine Reisegruppe und wir gingen zusammen zur Chalice Well. Dort gibt es die rote und die weiße Quelle und einige Bewohner des Ortes füllen sich direkt dort ihr Wasser ab. Der Garten ist sehr weiblich, was schon der erste Brunnen zeigt. Nach der Vorstellungsrunde ging es dann direkt zur ersten Wahrnehmungen, welche wir dann an mehreren Stellen im Garten wiederholten. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, als ob etwas aus meinem Mund heraus in die Erde gezogen wird und recht schnell verbinde ich dieses Gefühl mit dem Amalgam welches noch zum Teil von früheren Zahnfüllungen in meinem Mund ist. Eigentlich habe ich bereits seit einiger Zeit den Plan die Füllungen auszutauschen, habe es dann aber doch noch nicht mit allen gemacht. Für mich also hier bereits das erste Zeichen: ab zum Zahnarzt und das Amalgam austauschen! Seit Monaten zieht es mich zum Wasser. Da ist es natürlich an so einer Quelle in einem so schönen Garten ein kleines Paradies für mich. Die letzten Minuten verbringe ich in der Sonne an dem großen, ersten Brunnen (siehe Foto), reinige meine Rosenquarz Kette und die Kette der dreifaltigen Göttin mit dem weißen Labradorit und genieße das plätschern des Wasser.
Weiter geht es zu den alten Eichen in Glastonbury. Gog und Magog heißen die beiden und sind ziemlich offensichtlich sehr, sehr alt. Wie alt genau, weiß man nicht. Aber die beide Herrschaften sind schon sehr beeindruckend! Auch hier meditieren wir wieder und ich habe das Gefühl, dass die beiden Eichen nahe des Glastonbury Tors für Übergangsrituale genutzt wurden.
Anschließend ging es in Richtung Tor. Über einen kleinen Weg gelangten wir zunächst an die Seite des Berges. Im unfassbar flauschigem Gras und mit der Aussicht über das Land hätte ich stundenlang liegen und meditieren können. Wobei das wahrscheinlich relativ schnell in einem langem, erholsamen Schlaf geendet wäre. Der nächste Halt bevor es dann endgültig rauf zum Tor ging, war ein Stein, auf dem zuvor bereits eine andere Frau meditierte. Ich habe selten, wenn überhaupt, einen so weichen Stein angefasst. Auch hier ist die Energie wieder sehr weiblich und es wundert mich nicht, dass er regelmäßig für Mediationen genutzt wird.
Querfeldein und steil Bergauf geht es dann hinauf zum Tor. In meiner romantisch-dramatischen Vorstellung bin ich bereits diverse Male hier oben gewesen und entweder zapp zarapp durchs Tor direkt ins alte Avalon gegangen oder an der Mauer in Tränen zusammen gebrochen aufgrund von einem heftigen Flashback aus einem anderen Leben. Sagte ich bereits, dass ich einen Hang zum romantisch-dramatischen habe? Weder das eine noch das andere Szenario ist eingetreten. Allerdings empfand ich den Ort als sehr kraftvoll. Eine erhabene Ruhe setzte in mir ein und ich genoss den starken Wind, nach 9 Jahren Hamburg ist man an den ja auch gewöhnt, die Aussicht, die Sonne und die Energie. Ich hätte stundenlang dort bleiben können. Mit einem Schlafsack am Seitenhang im flauschigen Gras die Sterne anschauen. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang dort und leicht durchgefroren ging es dann über den regulären Pfad wieder runter nach Glastonbury.
Am nächsten morgen fuhren wir mit dem Taxi nach Stonehenge. Die Anlage ist so aufgebaut, dass die Besucher im Kreis in einem gewissen Abstand zu den Steinen um diese herum gehen können. Das Wetter war wundervoll. Es nieselte leicht, was bei meinem aktuellem Verlangen nach Wasser für mich persönlich traumhaft war. Und es passte auch irgendwie und machte den Ort noch etwas mystischer. Zunächst konnten wir alleine um das Monument herum gehen. Auf der Hälfte der Strecke blieb ich stehen und hatte das Gefühl vor dem Eingang zu sein, da man direkt zur anderen Seite hindurch schauen konnte. Am liebsten wäre ich geradewegs auf den Eingang zugelaufen. Aber so stand ich einfach nur da und war plötzlich wie gebannt. Ritualgesänge von Frauenstimmen spielten sich wieder und wieder in meinem Kopf ab. Krähen flogen umher und ich spürte eine starke Verbindung zu diesem Ort. Da wir uns jedoch alle zeitnah zusammenfinden wollten und Martin dicht bei auf einer Bank saß, ging ich langsam zu ihm über. Und da kamen sie. Völlig unvorbereitet schossen mir die Tränen in die Augen. Ich setzte mich mit auf die Bank und versuchte das Gefühl zu finden und zu begreifen. Allerdings gelang es mir nicht unter meine Verwirrtheit zu schauen.
Und so ließ ich die Tränen einfach zu, bis sich meine Emotionen wieder beruhigten. Was ich insgesamt bei der Reise spannend fand, war, dass sich die Wahrnehmungen in den Meditationen oftmals decken oder sich gegenseitig ergänzen. So hatte ich auch bei der Stonehenge Mediation das Gefühl, dass die großen Steine eher dem Schutz dienen und in der Mitte ein Lichtstrahl nach oben fließt. Außerdem sah ich in der Mitte des Steinkreises eine Spirale. Wenn man sich auf diese Wahrnehmungen einlässt, fragt man bzw. ich mich manchmal immer noch ob meine Fantasie gerade mit mir durch geht. Wenn dann aber auch andere ähnliches Berichten, ist das immer ein sehr schönes Zeichen dafür, der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Ein richtig oder falsch gibt es eh nicht.
Als nächstes ging es dann weiter in Richtung Avebury. Dabei kamen wir an einem ehemaligen Kornkreis vorbei, welche dort wohl wenige Wochen zuvor entstand. Spannend war, dass dort wo der Kornkreis war, das Gras wuchs während auf dem Rest des Feldes die kurzen Stoppeln des gemähten Getreides zu sehen waren. Der Kornkreis bestand aus einem Kreis und außen dran noch feine Linien. Um also in das Zentrum zu kommen, musste man erst über die feinen Linien gehen. Ich achtete zunächst gar nicht genau auf die Linien des Kornkreises, weil ich zu sehr damit beschäftigt war Steine zu sammeln. Wahrscheinlich werde ich mit dem gesammelten Material in wenigen Jahren mein eigenes Stonehenge machen, da ich auf jeder Reise grundsätzlich auch Steine mit nehme. Plötzlich hatte ich das Gefühl, durch eine unsichtbare Wand zu gehen. Mauer trifft es eher. Das war so ziemlich dort, wo die Linien des Kornkreises los gingen. Im Kornkreis drinnen beschleunigte sich dann mein Herzschlag und ich bekam einen Druck auf dem Brustkorb. Ich fing erst an meinen Schal zu lockern, was jedoch nicht half. Wie muss es hier wohl gewesen sein, als der Kornkreis frisch war? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Energie nicht ganz so mein Ding ist, weshalb ich relativ schnell wieder aus dem Kreis ging und mich entfernte. Trotzdem war es ein spannendes Erlebnis.
Avebury. Dort gibt es einen riesigen Steinkreis durch den eine Straße führt. Bereits beim hindurch fahren wurde ich auf einen der größeren Steine aufmerksam, weshalb ich relativ zügig an den anderen vorbei ging und der Gruppe ein wenig vorauseilte. Aber der riesige Stein mit dem “Sitz” in der Mitte, hatte es mir sofort angetan. Von dort aus sieht man eine kleine Baumgruppe. Für alle die dort irgendwann einmal sein werden: geht auf jeden Fall auch zu den Bäumen. Dort gibt es ebenfalls tolle “Sitze” und die Bäume und Wurzeln sind ziemlich beeindruckend!
Danach ging ich wieder auf die Wiese und setzen mich zentriert zu den beiden großen Steinen, welche wohl mal den Eingang dieses Steinkreises bildeten und genoss die Sonne und die Energie des Ortes. Der Sonnenuntergang, welchen wir leider nur aus dem fahrenden Taxi erleben konnten, war an diesem Abend fantastisch.
Am nächsten morgen klingelte der Wecker um 5:00 Uhr. Jeder der Lust hatte, konnte zum Tor hinauf gehen um den Sonnenaufgang zu sehen. Die Hälfte unserer Gruppe hatte sich aufraffen können und versammelte sich nach dem Frühsport auf dem Berg. Der Sonnenaufgang war wunderschön. Jeder war gedanklich wahrscheinlich bei seinem ganz eigenen, kleinen Ritual. Ich nahm die ersten Sonnenstrahlen sehr energetisierend wahr und bedankte mich für den kommenden Tag. Das Leben ist ein Geben und Nehmen und oftmals wird das Geben höher angesehen als das Nehmen. Doch muss beides in Balance bleiben und das Empfangen ist ebenfalls ein wichtiger Teil. Daher sagte ich mir in Gedanken immer wieder, dass ich bereit bin, Liebe zu empfangen und alle Geschenke und Erfahrungen die mein höheres Selbst und das Universum mir heute machen dankend anzunehmen.
Gegen 6:20 Uhr gingen wir gemeinsam wieder hinunter. Ich habe mich morgens um diese Uhrzeit noch nie so gut, frisch und aufgetankt gefühlt. Auch wenn es schwer ist, sich morgens aufzuraffen und aufzustehen, kann ich auch hier nur jedem empfehlen, dies mindestens ein Mal zu machen und den Tag vom Glastonbury Tor aus zu begrüßen.
Gegen 10 Uhr gingen wir dann in die Glastonbury Abbey, welche direkt auf einer der sogenannten Ley Linien liegt. Als ich näher zum Altar ging, kam in mir das Gefühl einer bockigen Priesterin auf, der es so gar nicht gefällt, dass der Laden hier nun von den Männern übernommen wird und sie sich beugen muss.
Das Gelände der Abbey ist wunderschön und es gibt viele sehr schöne Ecken zum verweilen und meditieren. Besonders spannend dies mal direkt auf der Ley Linie zu machen, welche direkt durch die Abbey geht. Für alle Fans der Avalon oder Artus Saga. Angeblich ist König Artus dort begraben.
Den Nachmittag hatten wir dann zu freien Verfügung und die meisten sind wohl dem Konsumrausch unterlegen, inklusive mir.
Am nächsten Morgen gingen wir zu viert wieder auf den Tor Berg um den Sonnenaufgang zu sehen. Besonders schön war diesmal, dass das Land ein wenig im Nebel lag. Dann hieß es Frühstücken, Koffer packen und noch ein wenig durch Glastonbury schlender, bevor uns das Taxi dann zum Atlantik und nach Tintagel bringen sollte….
SÜDENGLAND REISE TEIL 2 – TINTAGEL & BEDRUTHAN STEPS
Ich verlasse Glastonbury mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite wäre ich gerne länger geblieben, auf der anderen freue ich mich darauf, neue Orte zu entdecken und besonders auf den Atlantik! Die Fahrt dauert etwas mehr als zwei Stunden. Bevor wir jedoch nach Tintagel fahren, geht es etwas weiter südlich zur Atlantikküste. Während der Fahrt durch Cornwall ziehen weiche, hügelige Landschaften an uns vorbei.
Die Gegend wird immer schöner und ich bemerke, wie ich mir ausmale hier zu wohnen. Wie bereits in einem anderen Artikel erwähnt, scheine ich das Zugvogel Gen zu haben und fliege quasi wohin mein Herz mich führt. Auch wenn mein Herz früher vielleicht eher vor merkwürdigen Mitbewohnern, Nachbarn oder Gegenden geflüchtet ist. Spannend wie fremd bestimmt sich das Leben anfühlt, wenn man so sehr im außen und so wenig im Kontakt mit sich selbst ist. Heute habe ich gelernt, dass der Begriff Schicksal aus Schick und Sal besteht und quasi geschicktes Heil bedeutet. Glücklicherweise hat das Schicksal irgendwann eingegriffen, aber das ist ein anderes Thema, , welches ihr auch noch mal in Kurzform in folgendem Beitrag lesen könnt: Der Tag an dem ich mich verlor um mich wieder zu finden.
Zurück nach Cornwall. Je näher wir dem Atlantik kam, desto größer wird meine innere Unruhe. Ich will unbedingt das Meer sehen, riechen, spüren! Als es schließlich in Sichtweite kommt, zerspringt mein Herz fast vor Freude.
Nach einer kurzen Kaffee Pause gehen wir schließlich an der Küste entlang. Ich kann es nicht fassen wie wunderschön es dort ist und fühle mich sehr belebt. Dann geht es die Klippen hinunter und ich bin froh, meine Wanderschuhe dabei zu haben. Die Stufen sind recht unregelmäßig und man fühlt sich teilweise wie ein Hobbit der auf Elbentreppen wandert.
Unten angekommen ziehe ich meine Schuhe aus und da geht es plötzlich los. Die Steinklippen und Felsen, das Wasser und die Wellen, der Wind. All diese Sachen um mich herum entfachen meine Lebensgeister wie noch nie zuvor. Hatte ich vorher schon geglaubt vor Freude überzuschäumen, so multiplizierte sich dieses Gefühl hier noch mal um das zehnfache.
Die erste Wahrnehmung machen wir in einer Höhle, durch die man zu einem anderen Strandabschnitt gelangt. Ich muss mich nicht wirklich konzentrieren um etwas wahr zu nehmen, da ich bereits seit einigen Minuten körperlich und emotional so einiges merkte. Es fällt mir eher schwer mich zu konzentrieren und zur Ruhe zu kommen, da ich am liebsten aus vollem Herzen laut los jubeln möchte. Offenbar geht es den anderen ebenfalls ähnlich und Heike, von der ich das Gefühl habe, dass sich bei uns des öfteren Wahrnehmungen decken, beschreibt ihre Gefühle recht ähnlich. Ich habe den Strand bereits in meinen Gedanken in “Der Sex Strand” getauft, da ich am liebsten nackt umher springen und mich am Strand räkeln würde . Allerdings ist das Gefühl in keiner Weise verrucht, wie nun der ein oder andere denken mag, sondern auf eine ganz natürliche, verspielte, vergleichbar, wie die Wellen und der Wind, welche miteinander voll purer Lebenslust spielen.
Dann geht es weiter in Richtung der “Bedruthan Steps”. Da die Ebbe noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat und der Teil des Strandes noch nicht weit genug frei gelegt ist um zu Fuss zum anderen Bereich zu gehen, gehen wir über einige Felsen durch eine andere Höhle hindurch zu dem Strandabschnitt. Auch hier eile ich der Gruppe in meiner Euphorie ein wenige voraus und summe die ganze Zeit das Lied von der kleinen Meerjungfrau vor mich hin. Auf der anderen Seite gibt es dann einen kleinen Wasser-Stein Drachen, welcher direkt an dem großen Felsen liegt. Ein sehr bezauberndes, kleines Geschöpf dem man auch mal “Hallo” sagen kann.
Auch bei der nächsten Mediation kann ich kaum still sitzen. Es ist fast, als ob die Wellen und der Wind mir zurufen “jetzt komm schon und spiel mit uns”. Auf dem Weg zurück zum ersten Strand kann man bereits durch das seichte Wasser gehen und ich springe immer wieder den Wellen entgegen. Von allen Orten auf der Reise, hat mich dieser wohl am meisten angesprochen mit seiner Lebenslust, Verspieltheit und Freiheit.
Wieder oben angekommen, steigen wir ins Taxi und fahren ca. eine Stunde nördlich nach Tintagel. Da es nur ein Gästehaus gab, in dem drei von uns unterkommen können, werden die anderen je in einem Gästehaus untergebracht. Eine Unterkunft ist eine Jugendherberge um die sich erstmal natürlich nicht gestritten wird. Als ich höre, dass sie direkt an der Küste liegt, meldete ich mich direkt dafür.
Am nächsten morgen werde ich für diese Entscheidung mit einem fantastischem Ausblick belohnt! Nachdem wir uns alle gegen 10 Uhr in Tintagel getroffen haben, gehen wir zunächst runter zu “Merlins Cave” (Merlins Höhle). Da diese aber direkt am Atlantik in einer Bucht liegt und die Flut bereits wieder eingesetzt hat, können wir nur wenige Augenblicke bleiben, bevor wir die Höhle wieder verlassen müssen. Trotzdem haben wir noch Zeit für eine kleine Meditation und ich spüre eine magische Tiefe an diesem Ort.
Als nächstes geht es dann hoch hinauf zum Schloss. Oben angekommen, machen wir wieder ein paar Wahrnehmungen an verschiedenen Orten und man merkt, wie unterschiedlich die Energie ist. So habe ich zum Beispiel den einen Ort als schwer empfunden, was ich in Zusammenhang mit der Geschichte und den Menschen bringe die dort früher lebten. Tatsächlich sah ich Klippen und Gräber im Nebel. Danach geht es weiter nach vorne zu den Klippen. Dort weht wieder der Wind und man kann weit aufs Meer hinaus schauen. Hier empfinde ich die Energie wiederum als leichter und tatsächlich kommt immer wieder ein Gedanke in meinen Kopf: “Wenn man sich umbringen will, dann wäre dies der schönste Ort dazu.”. Hört sich vielleicht etwas extrem an, aber ich habe ein sehr liebevolles, ruhiges Gefühl dazu. Nein, ich hege keine suizidalen Gedanken. Sich selbst umzubringen sehe ich persönlich auch nicht als die Lösung aller Dinge, da wir dann im nächsten Leben wieder die gleichen Themen bekommen. Selbstmord ist meiner Meinung nach wie Sitzen bleiben in der Schule.
Der nächste Treffpunkt ist um 18 Uhr bei Merlins Höhle und wir haben alle noch ein wenig Zeit das zu tun, was wir möchten. Für die einen heißt das Shopping Tour (was man auch in Tintagel hervorragend machen kann), für mich heißt das runter zum Strand und ab ins Wasser. Der Atlantik ist nur zu beginn etwas frisch, dann jedoch sehr angenehm. Ich schwimme zu dem großen Felsen. Früher habe ich immer so getan, als ob ich eine Meerjungfrau sei. Oft kam ich vom Schwimmbad mit roten Augen vom Chlor und dem Gefühl nicht richtig einatmen zu können, da ich zu viel Wasser geschluckt hatte. Was auch sehr beliebt war, war beide Beine in eine Schlafanzughose zu stecken und auf dem Flur rum zu robben. Irgendwann verschwand diese Teil wieder, wobei ich Meerjungfrauen immer noch toll fand. Nur robbte ich nicht mehr mit beiden Beinen in einer Hose auf dem Flur herum. Es gibt in Amerika einen Menschen der Fischschwänze herstellt und irgendwann werde ich mir bestimmt auch so einen anfertigen lassen. Aber das Thema Meerjungfrauen kam in genau diesem Moment wieder zu mir zurück. Zusammen mit einem Verständnis von der Astralen Welt. Ich wusste schon als Kind , dass es Meerjungfrauen wirklich gibt und stand damals an der Nordsee, starrte stundenlang aufs Wasser und war mir sicher, dass ich jeden Moment eine sehen müsste. In diesem Moment auf dem Stein jedoch habe ich das Gefühl nicht allein zu sein. Ich denke darüber nach, wie das Märchen von der kleinen Meerjungfrau wohl zu deuten sein könnte und denke nun sofort an eine astrale Meerjungfrau, welche sich dazu entschied als Mensch zu inkarnieren um den Menschen bei ihrem Entwicklungsprozess zu helfen. Alternativ oder zusätzlich könnte sie sich in meiner romantischen Vorstellung natürlich trotzdem unsterblich in einen Menschen verliebt und dafür ihre Welt verlassen haben und nun karmisch mit ihrer großen Liebe verbunden sein. Irgendwann klettere ich den Felsen ganz nach oben und während ich über all dieses Sachen nachdenke, kommen mir wieder die Tränen. Der Gedanke an diese Wesen, das Meer und die Energie die dort herrschen berühren mich zutiefst. Die Welt ist viel zauberhafter als das was sich die meisten Menschen darunter vorstellen.
Zurück in der Höhle. Ohne den Zeitdruck kann man den Ort natürlich viel besser genießen und wahrnehmen. Schnell merke ich, dass dies ein ganz besonderer Ort für mich ist. Ungefähr ein Jahr zuvor war ich bei einer Schamanin. Dort bekam bzw. wählte ich zwei Steine. Der eine Stein sollte für alles stehen, was mich blockiert und sollte bereits relativ schnell von mir irgendwo in die Natur gebracht werden. Der zweite Stein sollte an einen ganz besonderen Ort, denn er stand für alles positive in meinem Leben. Bereits in dem Moment als mir dies gesagt wurde wusste ich, dass er auf diese Insel sollte. Wobei ich zunächst an Schottland dachte. Während der gesamten Reise trug ich den Stein bei mir um ihn dabei zu haben, wenn ich diesen Ort finden würde. Eigentlich dachte ich daran, am nächsten morgen noch einmal in Ruhe her zu kommen. Doch plötzlich verselbstständigte sich alles. Martin und ich klettern über die Steine und durch seichtes Wasser zur anderen Seite der Höhle. Dort angekommen tönen wir und es ist, als ob er mich direkt zu dem Ort geführt und dann auch das kleine Ritual eingeleitet hat um das große zu beenden. Ich gehe weiter vor und weiß, dass hier irgendwo der Platz ist. Also lasse ich mich von meinem Gefühl und den Zeichen leiten und finde schließlich die Stelle, wo ich den Stein dem Meer übergebe. Tränen steigen in meine Augen und ich schluchzte vor mich hin. Nie hätte ich gedacht, dass es mir so schwer fallen würde einen Stein gehen zu lassen. Wobei dieser Stein natürlich auch nur oberflächig gesehen einen Stein darstellte. In Wirklichkeit stand er für viel mehr. Für das los lassen des Alten und gleichzeitig dem Annehmen und entgegen treten des Neuen. In dem Moment höre ich hinter mir unsere Gruppe tönen und es hört sich an, als ob Engel singen. Das bringt die Tränen erst richtig zum fließen und mit jeder Träne lasse ich einen alten Anteil los und fühle mich immer leichter.
Als ich schließlich soweit bin wieder zurück zu gehen, stehen nur noch Reneta und Simone am Eingang und tönen. Langsam gehe ich auf sie zu und stelle mich mit in den Kreis. Als wir fertig sind, bedanke ich mich unter Tränen bei den beiden und bin völlig überwältigt von meinem “Stein Abgabe Ritual”. Tönend von einem Mann zu dem Ort geführt, von zwei Frauen tönend wieder in Empfang genommen. Ich kann es kaum fassen was gerade passiert ist und spüre eine tiefe Dankbarkeit und Frieden in mir.
Aufgrund der für mich sehr ereignisreichen ersten zwei Tage in Tintagel, habe ich beschlossen die letzten zwei Tage und das Resumé in den dritten Teil zu verlegen. Ich denke, dass dieser Teil aber schon ganz gut verdeutlicht, dass die geomagische Reise viel mehr ist als eine Sightseeing Reise und bei jedem individuelle Prozesse anregt, was diese Art zu Reisen zu etwas ganz besonders wertvollem macht.
SÜDENGLAND REISE TEIL 3 – KRAFTTIERE & ST. NECLANS GLEN
Nach so einem intensiven Tag, konnte es auch nur eine intensive Nacht werden. Bereits in Glastonbury entstand in mir der Wunsch nur mit einem Schlafsack draußen in der Natur zu schlafen. Auf der einen Seite könnte ich ewig in die Sterne schauen, auf der anderen wollte ich noch mehr mit der Natur verbunden sein. Reiseführer Martin, welcher selber hin und wieder unter freiem Himmel übernachtet, ermöglichte mir dieses kleine Abenteuer und bot sich quasi als Beschützer an. Alleine als Frau hätte ich da wahrscheinlich doch meine Hemmungen gehabt.
Schon auf dem Weg zu unserem Liegeplatz fühl ich mich wie Frodo und Sam. Die sind schließlich auch mit ihren Rucksäcken durchs Land gezogen und mussten unter freiem Himmel schlafen. Das Gras ist wunderbar weich und beinahe bequemer als die Matratze in meinem Jugendherbergen Hochbett. Überrascht von so viel Komfort kuschel ich mich in den Schlafsack. Auch wenn ich sehr bequem liege, kann ich nicht einschlafen in dieser Nacht. Aus vergangenen schlaflosen Nächten weiß ich, dass ich in der Regel doch ab und zu einnicke und am nächsten Tag erholt bin. Also entspanne ich mich und meine Gedanken indem ich mir sage, dass mein Körper sich so oder so regeneriert und ich am nächsten Tag genug Kraft für die bevorstehende Wanderung haben werde.
Irgendwann drehe ich mich auf den Bauch und lege den rechten Arm über meinen Kopf. Dies scheint mir eine wundervoll entspannende Position. Plötzlich höre ich hinter mir etwas im Gras. War ja klar das hier auch Tiere sind, denke ich und versuche mich davon nicht stören zu lassen. Als ich das Tier sogar als Hund identifiziere, Wölfe gibt es hier ja bestimmt nicht mehr, bin ich sogar leicht genervt und Frage mich wer so früh am morgen mit seinem Hund Gassi geht. Ich bin jedoch zu müde um mich zu bewegen. Der Hund offensichtlich nicht. Er kommt näher und schnuppert und ich spüre ihn bereits auf Höhe meiner Beine. Wann wird er denn endlich zurück gerufen? Als er auf Höhe meines Halses ist, wird es mir dann doch etwas zu unangenehm und ich fange an mich zu bewegen. In diesem Moment beißt er zu. Kurz in die Hand, dann in den Nacken. Ich richte meinen Oberkörper auf und sehe Martin schlafend neben mir liegen. Laut rufe ich um Hilfe, doch er rührt sich nicht. Was hat der Mann bitte für einen tiefen Schlaf? So viel zum Thema “Beschützer”. Den Hund immer noch im Nacken merke ich, wie meine Kräfte langsam nachlassen und ich zu Boden sinke. Das wars, denke ich während ich mit schwacher Stimme noch mal um Hilfe rufe. Ich werde schläfrig und dann bin ich weg. Und sofort wieder da. Immer noch spüre ich etwas in meinem Nacken. Keinen Biss mehr, aber dicht an meinem Hals ist etwas. Es gibt zentriert in meinem Nacken eine Stelle an der man mir nicht zu nahe kommen darf, da mich bereits auf einige Zentimeter Abstand ein Schauer durchfährt und ich merke, dass etwas in meinem Energiesystem ist. Und genau da ist noch etwas. Ich schlage mit der Hand dort hin, schrecke hoch und dreh mich um. Doch da ist nichts. Der Himmel wird bereits wieder hell und ich schaue mich verwirrt um . Davon wird Martin wach, endlich. “War hier gerade ein Hund?” frage ich. Verschlafen und eigentlich nicht fähig zur Kommunikation um diese Uhrzeit bekomme ich ein “Nein.” als Antwort und er legt sich wieder schlafen. Ich mich auch. Während ich langsam wieder in einen angenehmen Schlaf versinke, ahne ich bereits was passiert war…
Wenn man in der Natur schläft, wird man zum Frühaufsteher. Der Himmel ist für mich zum Schlafen bereits schon zu hell, bevor die Sonne aufgegangen ist. Also packen wir unsere Schlafsäcke zusammen und machen uns auf den Weg zu Jugendherberge, welche von allen Gästehäusern am dichtesten bei ist, um uns frisch zu machen. Auf dem Weg dorthin gehen wir über den Küstenpfand und erblicken eine zarte, in Nebel gehüllte, verschlafene Landschaft. Es ist wunderschön und allein für diesen Anblick hat sich das draußen schlafen gelohnt. Tatsächlich habe ich mich einen Tag vorher gefragt, ob die Steinküsten wohl auch in Nebel gehüllt sein können, da das Meer ja weiter unten ist. Aber nun sehe ich das Bild vor mir, welches ich am Tag zuvor in der Meditation gesehen habe und welches mich zu der Frage führte.
Als wir uns mir der Gruppe treffen, erzähle ich auch noch mal Manuela meine “Hund Geschichte” und schnell ist klar, dass der Wolf als Krafttier nun bei mir ist. Ich hatte schon das ein oder andere Mal außer körperliche Erfahrungen im Schlaf oder luzide Träume, besonders als Kind. Seit einige Monaten wird das jedoch wieder mehr und so eine intensive Erfahrung wie in der vergangenen Nacht hatte ich noch nie. Auch wenn der erste, bewusste Kontakt ein wenig angst einflößend war, so habe ich doch meinen wunderschönen, silber grauen Wolf sehr schnell lieb gewonnen.
Wir machen uns auf den Weg. Die Wanderung geht entlang der Küste Richtung Norden. Die erste Mediation machen wir an einem Felsvorsprung. Auf Wunsch unserer Gruppe macht Martin dieses Mal eine geführte Meditation mit uns. Nach diversen Zeichen und Bildern taucht plötzlich vor meinem inneren Auge eine wunderschöne Frau mit langen, welligen roten Haaren und riesigen Engelsflügeln auf. Sie ist eine der schönsten, weiblichen Frauen, die ich jemals gesehen habe. Sie überreicht mir eine hell strahlende Lichtkugel, welche in annehme und in mein Herz schließe.
Der nächste Halt ist der Atlantik. Also gehen wir die Klippen hinunter in die Bucht. Unten angekommen heißt es “erst abduschen, dann baden”. Dort ist nämlich nicht nur der Atlantik, sondern auch ein sehr schöner Wasserfall. Der Weg dorthin ist ein wenig rutschig und man muss sich etwas konzentrieren um nicht auf den glitschigen Steinen auszurutschen. Dafür wird man dann mit einem sanften Sprühregen und einem kleinen Regenbogen belohnt. Danach geht es direkt ins Meer. Schwimmt man um die Felsen auf der linken Seite, kommt man in eine Höhle. Da ich natürlich als erstes unten am Wasser war, bin ich auch als erstes an der Höhle. Als nächstes kommt Martin angeschwommen und gemeinsam gehts dann in die Höhle. Doch die Kombination dunkle Höhle und Wasser ist nicht mein Ding und so schwimm ich schnell wieder raus und biete mich statt dessen als Schwimmlotse für die anderen an, welche nun auch langsam nachkommen.
Ich drehe mich auf meinen Rücken, breite die Arme aus und lasse mich vom Wasser in Richtung Strand tragen. Ich liebe es so auf dem Wasser zu liegen. Man fühlt sich so leicht und es ist als ob man schwebt. Am Strand angekommen wird klar, dass die Flut schon ein ganzes Stück voran gekommen ist und so verabschieden wir uns und machen uns wieder auf den Weg nach oben.
Weiter geht es an einem Bach entlang. An einer Stelle machen wir Halt und ich begebe mich sofort wieder ins kühle Nass, denn an einer Stelle im Bach kann man wunderbar sitzen und ich habe das Gefühl, dass die letzten Anteile von alten, energetischen Ablagerungen welche nun nicht mehr in mein System passen sich lösen und hinunter in Richtung Atlantik getragen werden. Danach machen wir wieder einige Wahrnehmungen. Zunächst nehmen wir die Energien der Luft und des Wasser wahr. Dann wird es noch spannender und Martin berichtet uns von der Präsenz eines großen Wasserwesens. Weil sich an diesem Ort auch ganz viele Feen tummeln sollen, machen wir ebenfalls ein kleines Experiment und versuchen mit einer Fee in Kontakt zu kommen, in dem wir sie auf unsere Handfläche einladen. Ich habe eine extrem gute Vorstellungskraft und kann nicht unterscheiden ob die Wahrnehmung nur auf dieser beruht oder tatsächlich eine zauberhafte kleine Fee auf meiner Hand sitzt. Die einzige Möglichkeit solche Verwirrungen und Zweifel aus dem Weg zu räumen scheint Übung, Übung und nochmals Übung zu sein um die eigene Wahrnehmung immer weiter zu schärfen und zu sensibilisieren.
Der nächste Stop ist eine verfallene, alte Mühle im Rocky Valley. Dort treffen wir auf die bekannte Labyrinthe, welche weltweit auf Karten gedruckt oder als Schmuck verarbeitet werden. Das weibliche und das männliche. Bei der Wahrnehmung die wir dort machen habe ich das Gefühl, als ob ein Energiestrahl davon ausgeht. Ich merke sogar wie sich mein Herzschlag etwas beschleunigt, wobei es diesmal nicht unangenehm ist (wie damals im Kornkreis).
Über Felder und durch einen wunderschönen, zauberhaften Wald durch den ein Bächlein fließt geht es weiter zum nächsten Halt, welcher für mich wieder ein ganz besonderer Ort ist. St. Neclans Glen, ein sehr beeindruckender, kraftvoller Wasserfall. Ich bin mal wieder die erste die am Wasser ist. Unten angekommen muss man jedoch noch einmal um die Ecke schauen um den Wasserfall sehen zu können. Neugierig und leicht aufgeregt springe ich über die Steine die im seichten Wasser stehen und stehe plötzlich vor einem Wasserbecken in das, aus einem Loch in der Felswand kraftvoll das Wasser strömt. Was hinter der Felswand mit dem Loch ist kann man nur erahnen. In dieses hintere Wasserbecken fließt der Wasserfall.
In meinem jugendlichen Spieltrieb möchte ich am liebsten sofort ins Wasser springen, doch ich habe das Gefühl, erst einmal das Wasser oder die Wesen dort fragen zu müssen, ob ich dies überhaupt darf, denn mir erscheint dieser Ort nicht nur als sehr kraftvoll, sondern irgendwie auch als heilig. Also stelle ich meine Frage im Geiste und bekomme sofort ein “Na klar, komm her.” Auch Martin gibt das “Go” und ich bin froh, dass dafür auch noch Zeit ist. In windes eile ziehe ich meine Sachen aus, der Badeanzug ist immer noch darunter, und bahne mir einen Weg über die Steine zu dem Punkt, wo das Wasser so kraftvoll aus dem oberen Becken hinunter strömt. Ich empfinde diesen Ort direkt als sehr weiblich und sehe Frauen (vielleicht Priesterinnen?), welche hier her für Rituale kommen oder einmal kamen. Wenn die letzten Tage das Wasser mir eher der Reinigung und dem los lassen des alten diente, so habe ich hier zwar immer noch ein reinigendes, erfrischendes Gefühl, aber statt des los lassens kommt diesmal auch etwas zu mir. Das Annehmen meiner eigenen Stärke und weiblichen Kraft. Dankend nehme ich dieses Geschenk an.
Die Wahrnehmung während der anschießenden Meditation sind ebenfalls sehr intensiv. In dem oberen Wasserbecken sehen ich eine Spirale welche sich, wie das Wasser, sehr kraftvoll bewegt. Martin erklärt, das dieser Ort wie ein Übergang und das obere Becken wie der Eingang ist. Auch sehe ich einen riesigen, wunderschönen, kraftvollen Engel und das Gefühl, welches ich bereits vor der Meditation hatte, nämlich das dieser heilige Ort für Frauen besonders wichtig ist, verstärkt sich. Auch dies ist ein Ort, an dem ich am liebsten noch länger verweilen möchte, doch leider müssen wir uns auf den Rückweg machen, da hier bald geschlossen wird. Den Abend lassen wir bei einem vorzüglichen Italiener ausklingen und ich merke wie es in mir arbeitet und eine so große Erschöpfung einsetzt, dass ich am liebsten sofort schlafen möchte. An diesem morgen war mir auch leicht übel und ich habe seit dem ersten Tag in Tintagel kaum mehr Appetit, was mir ebenfalls die enormen innere Prozesse welche in mir ablaufen, bewusst macht. Auch habe ich das Gefühl, dass dies der Beginn des Ablösens weitere überflüssige Pfunde ist, die nun nicht mehr nötig sind. Aber dazu wird es in kürze wahrscheinlich auch noch einen Beitrag geben, da ich jetzt, zwei Wochen später diese Vermutung bestätigen kann und somit noch einmal an das Start Thema dieses Tagebuchs anknüpfen werde.
Der letzte, volle Tag unserer Reise bricht an. Wir gehen in die King Arthurs Great Hall, welche vor über 100 Jahren von einem Fan der Sage gebaut wurde. Dort gibt es zunächst in einem Vorraum die Geschichte mit einer kleinen Lichtshow erzählt. Allerdings gefällt mir die Erzählung von Marion Zimmer Bradley besser, da sie natürlich viel mehr auf die Personen und Abläufe und Prozesse eingeht, während wir hier nur von der “bösen Morgain” hören und ich schon lange nicht mehr daran glaube, dass jemand einfach nur “böse” ist. Danach geht es weiter in die große Halle und, auch wenn alles nachgebaut und noch nicht sooo alt ist, fühlt sich einiges vertraut an. Ich bin mir nicht sicher ob dies eventuell an meiner Herr der Ringe und Mittelerde Obsession liegt. Als ich mich auf den großen, steinernen Thron setze, fühle ich mich sofort ziemlich königlich und muss lächeln. Ich spüre gerade das erste Mal in meinem Leben, wie sich Macht anfühlt und es gefällt mir. Aber schon Ben Parker wusste “Aus großer Macht erfolgt große Verantwortung”. (Ok, wahrscheinlich sollte man sagen, dass Stan Lee der Weise Mann hinter diesen Worten war). Jeder setzt sich einmal auf den Thron und es ist spannend die Reaktionen der anderen darauf zu sehen. Während manche ganz klar sagen, dass sie sich nicht wohl fühlen und sich eher in der Berater Rolle sehen, scheint wiederum anderen der Platz ganz gut zu gefallen. Dann machen wir einen spannenden Test, da ich mich, nachdem alle durch sind, sofort wieder auf den Thron setze. Es ist irgendwie mein Platz. Untertane Martin tritt an den Thron heran und bittet darum, sich neben meiner königlichen Hoheit zu setzen. Der Wunsch sei ihm gewährt…. oder… Nein! Doch nicht! Weg! Als er neben mir sitzt bekomme ich eine solche Abneigung, dass ich ihn sofort wieder hinunter schicke. Das ist mein Thron!
Dieses kleine Experiment steht für mich persönlich dafür, wie wichtig es ist, dass jeder seinen eigenen Thron annimmt und nicht auf den des anderen aufspringt oder vielleicht sich zu Füßen des anderen setzt und ihn anbetet. Besonders wichtig ist dies in Beziehungen. Zunächst einmal sollte sich jeder seiner Selbst bewusst sein und in seine eigene Stärke und Kraft kommen. Dazu gibt es, als kleinen Tipp nebenbei, eine besonders schöne Meditation von Robert Betz welche da heißt “Nimm deinen Thron wieder ein.”. Natürlich ist das ein Prozess der nicht von heute auf morgen geht und das Thema Selbstliebe und Selbstwert sind essentielle Bestandteile um sich wieder auf seinen eigenen Thron zu begeben. Damit einher geht das “abarbeiten der eigenen Themen und Glaubenssätze”. Auf diesem Weg kommt man immer mehr in die Liebe und geht immer weiter weg von dem Ego und der Angst (welche meiner persönlichen Meinung nach in Beziehung nichts zu suchen hat) und wenn man dann seinen Thron wieder einnimmt fühlt man sich so frei wie noch nie. Man ist erfüllt von sich selbst und hat ein so unerschütterliches Vertrauen in sich selbst, in das Leben und in “den Plan des höheren Selbst”, dass man nichts mehr von außen braucht um sich gut oder liebenswert zu fühlen. Alles, was dann von außen kommt, ist eine Ergänzung, welche natürlich unfassbar viel Spaß und Freude bereiten kann. Doch sie ist nicht mehr notwendig, da wir uns selbst nun das geben, was wir uns vorher vielleicht von außen geholt haben. Diese Freiheit in Liebe ist eines der schönsten Gefühle, welche ich jemals hatte. Ich glaube, dass Beziehungen am besten “funktionieren”, wenn jeder seinen eigenen Thron eingenommen hat und man sich auf Augenhöhe begegnet.
Vor drei Jahren stieß eine Krebserkrankung ein kleines Steinchen an. Als die Lawine nicht so richtig ins Rollen kommen wollte, löste dann mein Vater mit seinem Kontaktabbruch einen ganzen Felsbrocken und dies löste eine Lawine aus, die nichts und niemand mehr aufhalten konnte. Ich gab mich dem Fluss hin. Tauchte immer wieder ab in die scheinbar unendlichen Tiefen der Verzweiflung und wurde dann wie durch einen Geysir am Grunde des Bodens zu Höhen hinauf geworfen, die ich nicht für möglich hielt. Ich sehe das Leben vor mir, als ob es aus diversen aber tausenden von Zahnrädern besteht und manche Räder stehen erst noch alleine da bis sich plötzlich wieder eine Sache geändert hat und sie nun ineinander greifen und wieder etwas in Bewegung bringen. So war es auch mit der Reise. Vor einigen Jahren gab mir eine Freundin ein Buch über die Nebel von Avalon. Wiederum Jahre später erinnerte ich mich daran und holte mir alle Hörbücher von Marion Zimmer Bradley. Dies war im letzten Jahr und danach wusste ich, ich muss nach Südengland. Durch diesen Gedanken kam ich auf die Seite von Martin Voltersen und ich wusste “das wird wichtig.”. Ein weiteres Jahr später trete ich die Reise an und habe keine genauen Erwartungen daran, was passieren wird. Ich weiß nur, dass etwas passieren wird. Bereits am ersten Tag zurück in Deutschland werden mir die Erfahrungen und die damit verbundenen Entwicklungen bewusst, denn ich bin so satt von mir und fühle mich so sicher wie noch nie. Ich weiß, dass alles “nach Plan” läuft, auch wenn ich diesen noch gar nicht genau kenne. Jetzt, wo ich den letzten Teil dieses Berichts schreiben, mit Ludovico Einaudi auf den Ohren, wird mir vollends das Ausmaß dieser Reise bewusst. Sie brachte die fehlenden Puzzleteile zusammen und sortierte die letzten, nicht mehr stimmigen aus. Sie brachte mich auf ein ganz neuen Level was die Annahmen meines Körpers, meiner Selbst und meiner Selbstliebe betrifft. Sie gab mir ein Vertrauen und eine Sicherheit in das Leben, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Ein Abschnitt meines Lebens scheint beendet und die Reise geht weiter.
Zusammengefasst könnte man über die geomagische Reise sagen, dass sie Prozesse beendete und neue anregte. Ich habe das Gefühl, dass sich meine Schwingung generell erhöht hat. Allen zu danken, welche grundsätzlich an meinen Lern- und Wachstumsprozessen beteiligt sind oder waren, wäre nun ein wenig zu umfangreich. Auf diese Reise bezogen möchte ich erst einmal Merle danken, welche mir das Buch gab und somit den Impuls zu dieser Reise setzt, eine lange Zeit vor dieser Reise. Auch möchte ich mich bei der wundervollen Gruppe und allen Teilnehmern bedanken, die ebenso Teil des Ganzen waren. Ich habe mich sehr wohl mit euch gefühlt und hoffe, den ein oder anderen in der Zukunft noch mal wieder zu sehen.
Ein ganz besonderer Dank geht an Martin Voltersen, der diese Reise organisiert und somit ermöglicht hat und uns alle nach der sokratischen Methode, lernen durch Selbsterfahrung, unseren eigenen Weg gehen lassen hat. Du hast genau die richtigen Impulse zum richtigen Zeitpunkt gegeben und ich denke, es wird nicht nur mir, sondern allen anderen ähnlich ergangen sein. Mit deinen Geomagischen Reisen hast du etwas ganz wundervolles auf die Beine gestellt und ich bin mir sicher, dass du in Zukunft noch sehr vielen Menschen damit eine Möglichkeit zum Wachstum und zur Weiterentwicklung bieten wirst, so wie du es auch bei mir getan hast! Danke!